Mars im Widder & Chiron rückläufig im Widder
Aktualisiert: 5. Apr. 2022

Wenn du nicht nach alten Regeln kämpfst, hast du schon gewonnen
Am 14. Juli hat Mars bei 9° Widder sich mit Chiron verbunden (Konjunktion). Es gibt einige wichtige Gründe, diesen Transit als einen besonderen und wirkungsvollen Transit im Jahr 2020 anzusehen.
Zunächst einmal tritt er nur einmal alle 2 Jahre auf und somit zeigt er den Beginn eines neuen Mars-Chiron-Zyklus an. Planeten wie Chiron, die eine langsame Bewegung haben, sind im stationären (wenn sie anhalten) Zustand in ihrer Wirkweise weitaus intensiver. Fazit: Da Chiron stationär ist, wird der bevorstehende Mars-Chiron-Zyklus für uns noch intensiver sein.
Chiron ist der einzige Planet, der in der nächsten Zeit den Herrschaftsbereich vom Mars im Widder mit ihm teilt. Da der Mars später in diesem Jahr rückläufig wird, wird der Mars eine ungewöhnlich lange Zeit von 6 Monaten im Widder verbringen. Mars im Widder und rückläufiger Chiron im Widder haben eine starke Verwundungs- und Heilungsthematik. Verwundung durch Kämpfen (Mars als Kriegsgott lässt grüßen) und bewusst nicht mehr kämpfen wollen, können Themen sein, die uns begegnen.
Wenn ich keinen eigenen Willen habe, erfülle ich allzu schnell den Willen von anderen.
Mit dieser Konjunktion bewegen wir uns im Feuerelement. Das bedeutet, dass Mars sich hier aktiv beteiligen kann an der Verarbeitung und am Annehmen der Themen unserer Verwundung. Chiron hingegen, der ja auch im Widder steht wird gerade durch seine Rückläufigkeit darauf hindeuten, wo es in der Vergangenheit einen Umgang mit zu viel Aggression, oder unterdrückter Aggression gab. Also mit zu wenig gelebten Bewusstsein über das eigene ICH BIN, über einen zu viel an ICH WILL, oder einem ZU WENIG im eigenen Leben.
Kollektiv gesehen macht diese Verbindung uns auf Wesentliches aufmerksam. Es ist an der Zeit, dass vor allem Männer (Mars) aus ihrer Jahrtausende-alten, vom Patriarchat eingeforderten Rolle herausgehen, sie überdenken und herausschlüpfen sollten. Die Wunden (Chiron/Mars im Widder), die durch das Patriarchat geschlagen wurden, schreien nach Heilung. Ein Junge weint nicht, muss stark sein, muss kämpfen in einer Welt in welcher sie kaum männliche Identifikationsrollen im Alltag zur Verfügung haben, auch keine männlichen Initiationsriten erleben, machen die Wunde sichtbar und fühlbar. Spätestens, wenn bei ihnen das Interesse an Frauen erwacht kommt das Problem zutage. Die Frauen sehnen sich nach "starken" ihrer SELBST bewussten Männer. Die Krux an der Sache ist jedoch, dass diese Männer hauptsächlich von Frauen erzogen werden.
Ironie des männlich-patriarchalen Schicksals?
Wir können den Mars nicht "abschalten". Weder bei uns noch bei anderen.
Je mehr wir versuchen, ihn abzuschalten, desto wütender wird er.
Es gibt einen Grund, warum Mars den Widder regiert, das erste Tierkreiszeichen. Ohne Mars wird es kein ICH mehr geben, keine Neuanfänge, es wird kein Leben mehr geben. Wir brauchen den gesunden "ICH orientierten" Antrieb des Mars, um zu leben und seine an uns gestellte Aufgabe im persönlichen Horoskop zu erfüllen.
Chiron - Der verwundete Heiler

Chiron ist als verwundeter Heiler bekannt und wird astrologisch als Punkt unserer tiefsten Verwundung angesehen. Er initiiert unseren Heilungsprozess, indem er aber zunächst unsere tiefste Wunde freilegt. Ohne der Bereitschaft, den Schmerz zu fühlen, die Wunde anzuschauen kann es für uns keine Heilung geben.
Wir finden diese Wunde mit ihren spezifischen Themen an der Stelle in unserem Geburtshoroskop, an der Chiron zur Zeit unserer Geburt platziert war. Das Symbol für Chiron ist einem Schlüssel ähnlich. So begegnen wir in dem entsprechenden Haus/Lebensbereich und Tierkreiszeichen als Färbung unserer tiefsten Wunde, die wir in uns tragen. Zugleich schenkt uns Chiron jedoch auch den Schlüssel für diesen Zugang.
Menschen mit einer starken Chiron-Betonung können ein Lied davon singen, ihrer Wunde so erbarmungslos begegnet zu sein, dass ein tiefer Prozess der Neuausrichtung im Leben die Folge war und die Entdeckung, dass genau darin ihr größtes Talent zu Vorschein kam. Das Geschenk, welches sie dadurch erhalten haben, ist sich selbst aber auch andere heilen zu können. Unabhängig davon, ob über Worte, Kunst, Astrologie, Schauspiel, oder therapeutische Maßnahmen.
Tief in uns hineinzugehen und zuzugeben, dass ein Teil von uns z.B. egoistisch, leidend, abhängig, aggressiv, depressiv, oder grausam ist, ist nicht einfach. Es ist immer schwierig. Wenn es nicht weh tut, läuft das Leben oft wie bisher und manchmal irgendwie an uns vorbei.
Diese Gefühle anfangs auszuhalten ist fast unmöglich, denn es widerspricht unserem Überlebensmodus und so bilden wir Schutzmechanismen, kleistern die Wunde zu, oder machen immer wieder neue "Verbände", damit wir diese nicht mehr anschauen müssen. Verdrängung ist scheinbar einfacher - und so projizieren wir das Problem auf ein DU - auf den anderen damit wir es dort bekämpfen können.
Um in die Heilung zu gelangen, müssen wir jedoch einen schmerzhaften Prozess des Hinschauens, Wahrnehmens und der Versöhnung durchlaufen. Chiron macht uns nicht alles nett und bequem. Er kann der Initiator der Verwundung sein, genauso wie er der verwundete Heiler selbst ist.
Er weiß also von was er "spricht".
Chiron, ein Kentaur, halb Mensch, halb Pferd, ist ein Symbol für die Dualität, die wir in unserem Leben brauchen, um uns in uns mit unserem Selbst zu versöhnen.
Verstand - Intuition
passiv - aktiv
Mann - Frau
Angst - Liebe usw.
Je mehr wir versuchen, uns von der Hälfte zu distanzieren, die wir als unerwünscht empfinden, desto mehr wir auf der Identitätsebene gespalten werden, umso mehr distanzieren wir uns von der Heilung, die nur durch den Prozess der Versöhnung, der Annahme stattfinden kann.
Mythologie
In der antiken Mythologie war Chiron ein Weiser und Heiler unter den Kentauren. Also ein Wesen mit dem Oberkörper eines Menschen und einem Pferdeleib. Er war der Sohn von Kronos (Saturn) und der Nymphe Philyra, der sich Kronos in der Gestalt eines Hengstes genähert hatte. Seine Mutter, entsetzt über sein Äußeres verstieß ihn gleich nach der Geburt - ein erster Hinweis auf eine tiefe Verletzung aufgrund der Ablehnung.
Er wurde als Waise in die Obhut des Sonnengottes Apollon und der Mondgöttin Artemis gegeben und von diesen beiden unterwiesen. So wurde er zum Heiler, Astrologen, Lehrer, Musiker und Krieger, lehrte aber auch die K